1. August 2025

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Annalena Oppelt

Zeitwertkonto oder Überstundenkonto? Die wichtigsten Unterschiede im Überblick

In einer Arbeitswelt, die zunehmend Flexibilität und individuelle Lebensentwürfe verlangt, gewinnen Modelle zur Arbeitszeitgestaltung stark an Bedeutung. Ob Sabbatical, Pflegezeit oder der Übergang in den Vorruhestand, immer mehr Mitarbeiter*innen wünschen sich Freiräume, um private Lebensphasen besser mit dem Beruf zu vereinbaren. Dabei stoßen viele Arbeitgeber auf die Frage: Zeitwertkonto oder Überstundenkonto – welches Modell passt besser zu unseren Zielen und der Belegschaft?

In diesem Insight zeigen wir die wichtigsten Unterschiede, rechtlichen Rahmenbedingungen und Einsatzmöglichkeiten auf. Ziel ist es, Personalverantwortlichen und Führungskräften eine fundierte Entscheidungsgrundlage für die Einführung oder Weiterentwicklung moderner Arbeitszeitmodelle zu bieten.

Zeitwertkonto nicht gleich Überstundenkonto?

Was ist ein Zeitwertkonto?

Ein Zeitwertkonto ist ein Modell zur langfristigen Arbeitszeitflexibilisierung, bei dem Mitarbeiter*innen bestimmte Teile ihres Entgelts, etwa Überstundenvergütung, Sonderzahlungen oder Teile des regulären Gehalts, „wertgleich“ in ein separates Konto einbringen. Dieses Guthaben wird später zur Finanzierung bezahlter Freistellungsphasen wie Sabbaticals, Pflegezeiten oder eines gleitenden Übergangs in den Ruhestand genutzt.

Das Zeitwertkonto ist im § 7b SGB IV geregelt und wurde durch das Flexi-II-Gesetz sozialversicherungs- und steuerrechtlich verankert. Ein zentraler Vorteil: Der eingezahlte Betrag bleibt während der Ansparphase sozialversicherungs- und steuerfrei, bis er später in der Freistellungsphase ausgezahlt wird.

Was ist ein Überstundenkonto?

Ein Überstundenkonto dient hingegen der kurzfristigen Erfassung und dem Ausgleich von geleisteten Mehrarbeitsstunden. Mitarbeiter*innen bauen durch Überstunden ein Zeitguthaben auf, das meist innerhalb von Wochen oder wenigen Monaten wieder abgebaut wird, etwa durch Freizeit oder Auszahlung.

Wichtig: Überstundenkonten sind nicht sozialversicherungsrechtlich relevant und bieten keine langfristige Planungssicherheit. Eine strukturierte Rückstellung wie beim Zeitwertkonto erfolgt nicht und auch steuerliche Vorteile sind kaum realisierbar.

Warum das Zeitwertkonto die nachhaltigere Lösung ist

Gerade im Hinblick auf demografische Entwicklungen, Fachkräftemangel und den Wunsch nach mehr Work-Life-Balance zeigt sich: Das Zeitwertkonto ist eine zukunftsweisende Lösung für Unternehmen und Mitarbeiter*innen

  • Unternehmen erhöhen ihre Attraktivität als Arbeitgeber, indem sie flexible Modelle für Sabbaticals oder den gleitenden Übergang in die Rente anbieten.

  • Mitarbeitende profitieren von Steuervorteilen und Sicherheit, da ihr angespartes Guthaben rechtlich geschützt ist, selbst im Insolvenzfall.

  • In Branchen mit hoher Belastung, etwa im Gesundheitswesen, leisten Zeitwertkonten einen wichtigen Beitrag zur Erholung und Personalbindung.

Zeitwertkonto statt Stundenabbau – langfristig denken lohnt sich

Während das Überstundenkonto eine schnelle Lösung für temporäre Mehrarbeit bietet, ermöglicht das Zeitwertkonto eine strategische Gestaltung der Lebensarbeitszeit. Wer Mitarbeiter*innen mehr als nur kurzfristige Freizeit bieten will, setzt auf langfristige Modelle, die gleichzeitig steuerlich optimiert, sicher und planbar sind.

Unser Tipp: Prüfen Sie, welche Ziele Ihr Unternehmen verfolgt und wie ein Zeitwertkonto Ihre Personalstrategie langfristig unterstützen kann.

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