10. September 2025

|

Franca Helfert

Scheidung und Zeitwertkonto: Was passiert im Trennungsfall?

Einleitung: Wenn Ehe und Finanzen auseinandergehen

Eine Scheidung ist nicht nur ein emotionaler Einschnitt, sondern bringt auch eine Vielzahl rechtlicher und finanzieller Fragen mit sich. Besonders der Versorgungsausgleich, also die gerechte Aufteilung von Rentenanwartschaften und Altersvorsorgeleistungen, spielt hier eine große Rolle. Doch wie verhält es sich mit einem Zeitwertkonto: einer Lösung, die in erster Linie für Freistellungsphasen gedacht ist und nicht für die Altersvorsorge?

Die gute Nachricht: Das Guthaben auf einem Zeitwertkonto bleibt von einer Scheidung unberührt. Anders als Betriebsrenten, Direktversicherungen oder private Rentenverträge wird es nicht aufgeteilt und steht ausschließlich dem Arbeitnehmer oder der Arbeitnehmerin zur Verfügung.

Zeitwertkonten sind keine Altersvorsorge

Der entscheidende Unterschied liegt im Zweck des Zeitwertkontos. Während klassische Vorsorgeformen darauf ausgerichtet sind, den Lebensstandard im Alter zu sichern, dient das Zeitwertkonto dazu, vergütete Freistellungen während des Berufslebens zu finanzieren. Wie zum Beispiel ein Sabbatical, die Pflege von Angehörigen oder den gleitenden Übergang in den Ruhestand. Dabei handelt es sich nicht um Altersvorsorge im engeren Sinn.

Genau aus diesem Grund haben Gerichte, unter anderem das Oberlandesgericht Koblenz, klar festgestellt: Ein Zeitwertkonto fällt nicht in den Versorgungsausgleich. Es wird nicht als Teil der „gemeinsamen Lebensleistung“ der Ehe betrachtet und bleibt damit rechtlich außen vor. Für Betroffene bedeutet das: Das Guthaben bleibt geschützt und muss nicht mit dem Ex-Partner oder der Ex-Partnerin geteilt werden.

Praxisbeispiel: Vergleich zu anderen Vorsorgeformen

Um die Besonderheit von Zeitwertkonten zu verstehen, hilft ein Blick auf andere Instrumente. Während Direktversicherungen und private Rentenverträge in den Versorgungsausgleich fallen und damit im Scheidungsfall geteilt werden, bleibt das Guthaben auf einem Zeitwertkonto vollständig beim Kontoinhaber*in.

Praktische Auswirkungen für Arbeitnehmer*innen

PensExpert Icon Schloss

Rechtliche Sicherheit: Das Guthaben bleibt vollständig im Eigentum des Kontoinhabers.

PensExpert Icon Ohne Vorprovision

Keine Übertragungspflicht: Ex-Partner*innen können keinen Teil des Guthabens beanspruchen.

PensTime Icon Sicherheit

Planungssicherheit: Mitarbeiter*innen können ihre geplanten Freistellungsphasen trotz Scheidung realisieren.

PensExpert Icon eine Auszeit nehmen

Flexibilität nach der Scheidung: Nutzung wie geplant: ob Sabbatical, Pflegezeit oder ein gleitender Übergang in den Ruhestand.

Relevanz für Arbeitgeber

Arbeitgeber profitieren ebenfalls von dieser klaren Rechtslage. Sie können ihren Mitarbeiter*innen im Trennungsfall vermitteln, dass ihr Zeitwertkonto sicher ist und nicht angetastet wird. Das erspart nicht nur administrativen Aufwand, wie er etwa bei klassischen bAV-Verträgen anfällt, sondern stärkt auch das Vertrauen in die angebotene Lösung.

Darüber hinaus lässt sich dieser Aspekt im Employer Branding nutzen: Zeitwertkonten sind nicht nur ein Instrument für mehr Flexibilität, sondern zugleich eine rechtlich besonders verlässliche Form der Vorsorge. Für Unternehmen ein starkes Argument, um sich als moderner und verantwortungsvoller Arbeitgeber zu positionieren.

Was geschieht mit dem Guthaben nach der Scheidung?

Auch nach einer Trennung bleibt das Guthaben auf dem Zeitwertkonto flexibel einsetzbar. Wer eine Auszeit für eine Weltreise oder die Betreuung der Kinder plant, kann diese weiterhin wie vorgesehen finanzieren. Ebenso ist ein gleitender Übergang in den Ruhestand möglich. Sollte das Arbeitsverhältnis enden, kann das angesparte Guthaben auch ausgezahlt werden.

Fazit: Zeitwertkonten bieten Sicherheit in unsicheren Zeiten

Während viele Vorsorgeformen bei einer Scheidung geteilt werden müssen, genießen Zeitwertkonten eine besondere rechtliche Stellung:

👉 Das Guthaben bleibt allein beim Arbeitnehmer oder der Arbeitnehmerin.
👉 Es unterliegt nicht dem Versorgungsausgleich.
👉 Es sorgt für Sicherheit und Planbarkeit in unsicheren Lebenssituationen.

 

Für Arbeitgeber wiederum sind Zeitwertkonten nicht nur ein Mittel, moderne Arbeitszeitmodelle zu ermöglichen, sondern auch ein Signal: Wir bieten unseren Mitarbeitenden Lösungen, die nicht nur flexibel, sondern auch rechtlich verlässlich sind.