30. Januar 2024

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Thomas Haßlöcher

Das Gesundheitswesen – Vorbild auch für andere Branchen

Fachkräftemangel, mittlerweile schon als „Arbeiterlosigkeit“ verschrien, ist in nahezu jeder Branche akut. Gleichzeitig wird den Unternehmen bewusst, dass dieses Problem mit Geld alleine nicht zu lösen ist, oft aufgrund leerer Kassen so nicht gelöst werden kann.

Die Gesundheitsbranche geht nun als Branche voran. Sie fördert die Arbeit von morgen. Mit gezielten Fördermodellen zeigt sie Wege auf, wie Branchen attraktiver werden können.

Die seit Jahren bestehende Schieflage zwischen Arbeitsbedarf und Arbeitskräften wird in der Gesundheitsbranche sehr schnell deutlich. Im Vergleich zu vielen anderen Branchen besteht eine hohe Arbeitsbelastung bei gleichzeitig, auch im Vergleich zu anderen Branchen, häufig nicht ausreichend attraktiver Vergütung.

Um dennoch an die Fachkräfte zu kommen, versuchen einige Unternehmen, mit sogenannten „Willkommensprämien“ Mitarbeiter*innen in die Unternehmen zu locken. Diese, flapsig formuliert, „Kopfprämien“, sollen einen Anreiz geben, sich für das eine und gegen ein anderes Unternehmen zu entscheiden. Wir alle wissen, dass Geld, gerade wenn man es nur einmalig zahlt, nur eine kurze Bindungsdauer ausstrahlt. Losgelöst vom Steuereffekt, der für eine erste Enttäuschung sorgt, sind solche Einmalzahlungen im Arbeitsalltag schnell vergessen.

Wie aktuelle Studien zeigen, ist der Fachkräftemangel insbesondere in der Gesundheitsbranche ein akutes Problem. Ebenso wie im Handwerk sind es die Menschen, die die Dienstleistungen an den Mann oder die Frau, hier die Patient*innen bringen. Es sind die komplexen und anspruchsvollen Verwaltungsaufgaben, wie Abrechnungen mit Krankenkassen etc., die über die finanzielle Zukunft eines Pflegedienstes entscheiden. Und es sind die ausgeruhten Hände der Ärztinnen und Ärzte, die Menschenleben retten.

Weitere Infos zum Klinik-Wertkonto

„Zeit statt Geld“

 

Was bringt Menschen, gerade im Gesundheitswesen, aber auch in vielen anderen Branchen dazu, dauerhaft Höchstleistungen zu bringen? Die Perspektive, ein Ziel!

Dahinter steckt unter anderem die Chance, ein erfülltes Leben zu führen, ein Leben, das bei immer mehr Menschen nicht stromlinienartig verläuft, sondern mit Höhen und auch Herausforderungen verbunden ist. Und um diesen Höhen und Herausforderungen im Leben Rechnung zu tragen, um also Menschen für die Gesundheitsbranche zu begeistern, haben die Pflegekassen eine Regelung für die Branche entwickelt, welche die Entwicklung von Konzepten für mitarbeiterorientierte und lebensphasengerechte Arbeitszeitmodelle und Maßnahmen zu ihrer betrieblichen Umsetzung ebenso wie Konzepte zur Rückgewinnung von Pflege- und Betreuungspersonal und Maßnahmen zu ihrer betrieblichen Umsetzung  finanziell fördert. Mit bis zu 50 % der mit diesen Maßnahmen verbundenen Kosten werden gefördert. Und dies nicht nur einmalig, sondern jährlich. Toll, das sitzt.

 

Zeitwertkonto als DAS lebensphasengerechte Arbeitszeitmodell

 

Lebensphasengerechte Arbeitszeitmodelle sind nichts anderes als Wertguthaben nach § 7 b SGB IV, die den Menschen der Gesundheitsbranche und allen anderen Branchen auch die Möglichkeit eröffnen, sich über persönliche und abgesicherte Auszeiten zu regenerieren oder mit einem guten Gefühl Richtung Renteneintritt zu schauen, gerade wenn dieser vielleicht schon vor 67 finanziell abgesichert umgesetzt werden soll.

 

Pionier in Sachen Fördergelder

 

Als wir vor mehr als einem Jahr auf diese Förderung aufmerksam wurden, dachten wir sofort, das ist das, was unsere Kunden brauchen. Da wir noch keine Erfahrung mit dieser Art der Förderung hatten, sie ist auch einmalig in Deutschland, haben wir gesagt, dass wir mit einem Pilot-Unternehmen starten müssen.

Schnell konnten wir eine Sozialeinrichtung begeistern und mit ihr den Förderantrag stellen. Nachdem wir einige Wochen später einen Ablehnungsbescheid für die Förderung von der für den Betrieb zuständigen Pflegekasse erhalten hatten, trauten wir unseren Augen nicht.

Die Förderung müsse abgelehnt werden, weil der Arbeitgeber die gesetzliche Pflicht zur Umsetzung eines Wertguthabens hätte. Zudem würde die beantragte Maßnahme, Einführung eines Zeitwertkontos, keine förderfähige Maßnahme sein, also kein lebensphasengerechtes Arbeitszeitmodell darstellen.

Wir fragten uns sofort: was denn dann? Wenn das Zeitwertkonto kein lebensphasengerechtes Arbeitszeitmodell ist, welches Modell denn dann?

Nachdem wir Einspruch gegen den Bescheid eingelegt und ausführlich begründet hatten, wurde dem Antrag wenige Wochen danach stattgegeben. Nach Rücksprache mit der Pflegekasse stellte sich heraus, dass wir die ersten Antragssteller im gesamten Bundesgebiet waren und es daher zunächst Verständnisschwierigkeiten gab. Wir waren überrascht und froh zugleich.

Wir konnten einer Einrichtung helfen, deren Beschäftigten das zu geben, was sie sich schon lange wünschen: ein Modell der bezahlten Zeit, das individuell auf sie zugeschnitten ist. Wir konnten einen Auszeitrechner entwickeln, der die Anforderungen dieser Pflegeeinrichtungen erfüllte und wir konnten Veranstaltungen sowie weitere Kommunikationswege etablieren, damit die Menschen auch schnell verstehen, was ihr Arbeitgeber Gutes für sie tut. Sicherlich ist das auch alles ohne Förderbescheid möglich, doch geht es leichter von der Hand, wenn man weiß, dass 50 % der Kosten von einer dritten Seite bezahlt werden. Sicherlich hätte die Einrichtung auch ohne die Förderung das Zeitwertkonto etabliert, aber vielleicht nicht mit eigenem Rechner, mit Webinaren und Unterlagen, die dem Modell die individuelle Note geben.

Zusammengefasst

  • Wer Fachkräfte nicht nur finden, sondern auch binden möchte,
  • wer moderne Arbeitszeitgestaltung als wichtigen Baustein für die Arbeit von morgen erachtet und
  • wer Überstunden als echten Mehrwert für alle bilanzneutral in die Zukunft tragen möchte,

der kommt am Zeitwertkonto als „lebensphasengerechtes Arbeitszeitmodell“ nicht vorbei.

 

Und wer dann noch zufällig in den Förderrahmen der Richtlinie der Pflegekassen fällt, darf sich doppelt glücklich schätzen. Denn diese Gruppe von Unternehmen bekommen nicht nur ein wunderbares personalpolitisches Instrument für alle Beschäftigten an die Hand, sondern auch eine finanzielle Förderung, die in Deutschland derzeit ihresgleichen sucht.

In diesem Sinne, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren, egal, ob Sie in der Pflegebranche oder einer anderen Branche zu Hause sind. Denn die ZEIT IST JETZT!

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