2. März 2022

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Thomas Haßlöcher

Sabbatical, die ungeahnte Kraft der Auszeit – Von der Ausgestaltung bis zur Sicherung

Ein Sabbatical, eine bezahlte Auszeit vom Berufsalltag, gewinnt in vielen Unternehmen jeder Größe eine immer größere Bedeutung. Was ist ein Sabbatical, wie wird es idealerweise ausgestaltet und was muss das Unternehmen bei der Umsetzung beachten?

Bis vor einigen Jahren waren Sabbatical oder ein Sabbatjahr eine Ausnahme im Berufsalltag. Das Motto „ich bin dann mal weg“ galt in vielen Personalabteilung noch als schwieriges Unterfangen und war auf Mitarbeiter*innen-Ebene nur den Mutigen vorbehalten.

Heute, im Jahr 2022, gehören solche Situationen der Vergangenheit an, sollten sie zumindest. Denn in Zeiten von „new work“, einer damit verbundenen Flexibilisierung der Arbeitswelt, gehört eine Auszeit vom Beruf nicht nur zum guten Ton, sondern kann ein entscheidender Faktor im Kampf um Fachkräfte sein. Ein Sabbatical-Angebot ist darüber hinaus auch gut für den Erhalt der Arbeitsfähigkeit und sollte, auch unter gesundheitlichen Aspekten, einen wichtigen Platz in der Benefit-Welt von Unternehmen einnehmen.

Was bedeutet Sabbatical?

Technisch gesprochen ist das Sabbatical die Suspendierung von Hauptleistungspflichten im Arbeitsverhältnis, konkret würde das bedeuten: keine Arbeit und damit auch kein Gehalt. Wenn nun eine solche Freistellung von der Arbeitsleistung länger als 1 Monat umgesetzt wird, was die Regel sein dürfte, kommen auf den oder die Mitarbeiter*in größere Herausforderungen zu. Denn aufgrund fehlender Arbeitsleistung und damit fehlendem Arbeitsentgelt endet die Beschäftigung im Sinne des Sozialversicherungsrecht nach 1 Monat. Klingt erst einmal nicht dramatisch, ist es aber.

Denn dies bedeutet, dass der / die Auszeitler*in keinen Sozialversicherungsschutz mehr über den Arbeitgeber genießt, somit neben fehlendem Gehalt auch nicht mehr krankenversichert ist und auch keine Rentenpunkte mehr bezieht.

Ist damit ein Sabbatical nur etwas für vermögende Beschäftigte? Für diejenigen, die sich eine Auszeit privat leisten können?

Nein. Ein Sabbatical ist etwas für jeden. Es kommt nur auf die richtige Ausgestaltung an. Wie gesagt, Sabbatical für alle von A bis S.

Ein Sabbatical ist als Wertguthabenvereinbarung einfach auszugestalten. Hier bieten sich verschiedene Modelle an. Manche verteilen das Gehalt über einen gewissen Zeitraum, mit der Folge, dass der bzw. die Mitarbeiter*in bspw. 3 Jahre zu 100 % arbeitet und das 4. Jahr als Sabbatical genießt bei einer dauerhaften Gehaltszahlung von 75 % des Lohns. Dies ist eine statische Form des Sabbaticals.

Eine flexible Variante wäre, dass die Mitarbeiter*in nach eigenen Vorstellungen Zeiten, wie Resturlaub oder Überstunden, sowie Entgeltbestandteile über den Arbeitgeber zur Seite legen und anschließend, sobald ausreichend Guthaben aufgebaut wurde, die Auszeit planen und über den Arbeitgeber umsetzen.

Auch kann ein Sabbatical ohne Guthaben umgesetzt werden. Diese Form von Negativguthaben sind explizit im Gesetz erwähnt. Hier ist besonderes Augenmerk auf die rechtliche Ausgestaltung zu legen.

Was gilt es zu beachten?

  • Vereinbaren Sie eine Wertguthabenvereinbarung nach § 7b SGB IV. Dies kann sehr schlank erfolgen. Dort werden die Regeln für das Sabbatical arbeitsvertraglich festgehalten.
  • Dokumentieren Sie die Wertguthaben in der Lohnabrechnung mit der entsprechenden Lohnart.
  • Sorgen Sie für die passende Insolvenzsicherung, denn dieser ist gesetzlich verpflichtend gemäß § 7e SGB IV und wird bei Betriebsprüfungen regelmäßig Gegenstand einer Prüfung. Hier hat der Gesetzgeber die Treuhandsicherung als präferierten Sicherungsweg dokumentiert.
  • Zu guter Letzt: Freuen Sie sich mit Ihren Mitarbeitern, wenn diese die persönliche Auszeit nutzen und motiviert wieder zu Ihnen zurückkehren. Denn schließlich bleibt der / die Mitarbeiter*in über die gesamte Zeit Beschäftigte*r Ihres Unternehmens, so dass Sie in der Regel auf die Arbeitsleistung nach Ende des Sabbaticals wieder setzen dürfen.

Und für die Beschäftigten gilt:

Sozial abgesichert, mit Rentenpunkten und mit Gehalt lässt sich ein Sabbatical erst recht genießen.

Wenn Sie sich eine Auszeit vorstellen können, aber nicht genau wissen, was Sie dafür tun müssen, kein Problem. Unter wwww.my-penstime.de können Sie sich kostenlos und unverbindlich einmal Ihren Auszeittraum berechnen.

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