19. März 2025

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Lars Henning

Modelle zwischen Betriebspartnern werden zu Erfolgsmodellen: Zeitwertkonten, die Schlüssel zu moderner Arbeitszeitgestaltung und Mitarbeiterbindung

Zwei wichtige Veranstaltungen 2024 sowie neue Vorsorgesysteme auf gewerkschaftlicher Basis haben neue Impulse für die Vorsorge von morgen in den Markt getragen.  Zum einen der Vortrag von Mignon Loff, stellvertretende Konzernbetriebsratsvorsitzende von L’Oréal, gemeinsam mit Dr. Thomas Haßlöcher, Geschäftsführer von PensExpert, beim Deutschen Betriebsrätetag sowie die Vorträge inklusive Diskussionen bei der Handelsblatt Jahrestagung bAV verdeutlichten eindrucksvoll, wie Zeitwertkonten (ZWK) die Arbeitswelt und das Betriebspartnermodell die Vorsorge in Betrieben verändern können.

 

Im Einzelnen

 

Zeitwertkonten bieten Unternehmen nicht nur die Möglichkeit, Mitarbeiter*innen besser zu binden, sondern leisten auch einen entscheidenden Beitrag zur Flexibilisierung von Arbeitszeitmodellen, zur individuellen Lebensgestaltung und zur sozialen Absicherung. Der Erfolg solcher Modelle stützt sich auf fünf zentralen Bausteinen:

 

  • Maßgeschneiderte Zusagen (z.B. Betriebsvereinbarung)
  • Transparente sowie digitale Administration
  • individuelle Kapitalanlage
  • Professionelle sowie gesetzeskonforme Insolvenzsicherung und
  • eine klare Kommunikation, die die Vorteile und Nutzungsmöglichkeiten für Mitarbeitende verständlich darlegt.

 

Mignon Loff erläuterte auf Grundlage ihrer mehr als 20 jährigen Erfahrung eindrucksvoll, wie wichtig verschiedene Vorsorgeansätze sind und gab praktische Einblicke in das „MyTime“-Modell von L’Oréal, das sowohl jungen Mitarbeiter*innen durch Sabbaticals als auch älteren Beschäftigten durch sozial abgesicherte Vorruhestandsmodelle große Vorteile bietet.

 

Zeitwertkonten: Eine Lösung für alle Lebensphasen

 

Das Fazit: Zeitwertkonten sind längst kein „Nice-to-Have“ mehr, sondern ein integraler Bestandteil moderner Arbeitszeitgestaltung. Der Trend geht hin zu einem „work-life-value“ Ansatz, der alle Lebensphasen berücksichtigt. Ob für Sabbaticals, Pflegezeiten oder den Vorruhestand – dieses eine Modell bietet eine bisher nicht gekannte Flexibilität, die sowohl individuellen Wünschen als auch betrieblichen Anforderungen gerecht wird.

 

Dr. Haßlöcher betonte, dass der Erfolg solcher Konten auf fünf zentralen Säulen beruht:

  • Gut ausgearbeitete Betriebsvereinbarungen: Diese sollten genau auf die Bedürfnisse des Unternehmens sowie der Mitarbeitenden zugeschnitten sein und klare Regelungen für die Nutzung enthalten.
  • Transparente Administration: Unternehmen und Mitarbeitende sollten jederzeit Zugriff auf ihre Kontostände und Ansprüche haben, um Planungssicherheit zu gewährleisten.
  • Sichere Rückdeckung: Die Guthaben der Mitarbeitenden müssen durch solide Finanzierungsmodelle attraktiv angelegt sein.
  • Professionelle Insolvenzsicherung: Treuhandmodelle gewährleisten, dass angespartes Kapital auch bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Unternehmens geschützt bleibt.
  • Klare Kommunikation: Nur wenn Mitarbeitende die Vorteile und Nutzungsmöglichkeiten verstehen, wird das Modell vollständig akzeptiert und genutzt. Und das nutzt auch dem Unternehmen.

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Praxisbeispiel: Das MyTime-Modell von L’Oréal

 

Ein herausragendes Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung von Zeitwertkonten von PensExpert ist das von Mignon Loff vorgestellte „MyTime“-Modell bei L’Oréal. Dieses Modell bietet sowohl jüngeren als auch älteren Mitarbeiter*innen attraktive Möglichkeiten, Arbeitszeit anzusparen und flexibel einzusetzen.

 

Besonders attraktiv macht das Modell der zusätzliche Arbeitgeberzuschuss: Mitarbeiter*innen, die für den Vorruhestand sparen, erhalten bei L’Oréal bis zu 20 % der angesparten Beträge zusätzlich. Für jüngere Mitarbeiter*innen bietet das Modell erstmals die Möglichkeit, verbindlich für Sabbaticals zu sparen, ohne auf soziale Absicherung verzichten zu müssen.

 

Loff erklärte, dass solche Modelle nicht nur die Lebensqualität der Mitarbeiter*innen steigern, sondern auch die Attraktivität von L’Oréal als Arbeitgeber stärken. Flexible Übergänge in den Ruhestand schaffen Planungssicherheit für das Unternehmen und Erhöhen die Loyalität der Belegschaft.

Zeitwertkonten: Unverzichtbar für moderne Arbeitsmodelle und emotionale Mitarbeiterbindung

 

Die Diskussionen bei der Handelsblatt Jahrestagung bAV mit Ulrike Mix von der Deutschen Telekom und Andreas Schillig von TUI Business Services zeigten auch, dass Zeitwertkonten in Großunternehmen bereits als unverzichtbarer Bestandteil moderner Arbeitsmodelle etabliert sind, insbesondere im Wettbewerb um Fachkräfte. Für den Mittelstand hingegen gilt es, noch bestehende Hürden durch einfache und prozesssichere Lösungen abzubauen. Ein zentrales Thema war die Begleitung der Beschäftigten, bei der eine Balance zwischen Digitalisierung, Automatisierung und Self-Service-Angeboten einerseits und persönlicher Beratung andererseits entscheidend ist.

 

Gleichzeitig wurde hervorgehoben, dass die bewährte Struktur von Zeitwertkonten erhalten bleiben sollte, da deren vielfältige Einsatzmöglichkeiten – von Sabbaticals über Weiterbildung bis hin zu Vorruhestand – die emotionale Bindung der Mitarbeitenden an das Unternehmen erheblich stärken. Diese Erkenntnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, Zeitwertkonten in bestehende Vorsorgemodelle zu integrieren, um Mitarbeitenden maximale Flexibilität und Sicherheit zu bieten.

Sozialpartnermodelle: Neue Wege in der „bAV“, aber ohne Garantie

Sozialpartnermodelle, die auf einer engen Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften basieren, stoßen eine neue Tür der Geldanlage im Rahmen der betrieblichen Altersversorgung, „bAV“, an.

 

  • Zentrale Neuerungen, abgesehen von einer Gestaltungshoheit der Tarifpartner, sind garantiefreie Geldanlage: Im Gegensatz zu allen anderen Vorsorgemodellen wird hier keine Garantie für die Einzahlungen der Teilnehmenden ausgesprochen.
  • Anlage in einen oder mehrere Fonds: Die Geldanlage erfolgt in Fondslösungen, die ohne Garantien arbeiten
  • Kaum oder keine Vertriebsprovision: Die Umsetzung erfolgt weniger über Einzelgespräche, sondern mehr über kollektive und vom Arbeitgeber begleitete Angebote, so dass die Kosten in der Regel für die Teilnehmenden meist bei weniger als 1 % p.a. auf das eigene Anwartschaftsvermögen liegen
  • Umsetzung von Sicherheitspuffer: Um Verlustrisiken in der Anspar- und Rentenphase zu minimieren, sind die Unternehmen verpflichtet, bis zu 7 % eines jeden Beitrags zusätzlich in eine Schwankungsreserve in der Einzahlphase zu zahlen. Mit Beginn der Rentenbezugszeit wird häufig ein weiterer Puffer aufgebaut, dieses Mal aus den Anwartschaften der Teilnehmenden, um Schwankungen in der Rentenbezugszeit abzufedern. Dieser Puffer kann bis zu 10 % der Anwartschaft mit Rentenbeginn betragen.

 

Durch diese kollektiven Puffer soll gewährleistet werden, dass auch ohne formale Garantie die bAV der Teilnehmenden nicht unter die Einzahlungen fällt und gleichzeitig mehr Spielraum von attraktive Anlagelösungen, wie in diesem Fall Fonds, bleibt.

Letztlich geht um einen sinnvollen Ausgleich zwischen Risikominimierung auf Arbeitgeberseite und Chancenorientierung auf Seite der Teilnehmenden.

Wie kann man diesen Ansatz im Betrieb umsetzen, ohne ein Sozialpartnermodell nutzen zu müssen?

 

  • Eigenes Versorgungswerk einrichten: Die Erstellung einer arbeitsrechtlichen Vereinbarung, die genau diese Inhalte nutzt. Einziger Unterschied ist, dass die Garantiefreiheit nicht zu 100% umgesetzt werden kann. Dies ist aber mit Blick auf die Sicherheit für die Teilnehmenden aber auch nicht erforderlich. Auch mit Teilgarantien lassen sich attraktive Modelle auf Betriebsebene etablieren.
  • Einfache und transparente Kapitalanlage: Der Arbeitgeber kann mit Teilnehmenden eine eigene Kapitalanlage ohne Drittkosten und mit Risikopuffer einfach etablieren und so, ähnlich dem Sozialpartnermodell, die Kapitalmärkte kollektiv nutzen.
  • Provisionsfrei und dennoch beratend: Mit Hilfe einer digitalen Verwaltung können diese modernen bAV Systeme effizient und kostengünstig umsetzt werden. Mit Hilfe digitaler Beratungsstrecken werden die Teilnehmenden über die Vorteile und Besonderheiten einfach informiert.

Verzahnung von Zeitwertkonten und bAV-Pufferlösungen auf Basis von Sozialpartnermodellen

 

Durch eine Kombination von Zeitwertkonten und modernen bAV-Pufferlösungen auf Grundlage der Sozialpartnermodelle entsteht eine umfassende Lösung, die sowohl den individuellen Bedürfnissen der Mitarbeitenden als auch den Anforderungen von Unternehmen gerecht wird.Diese Verzahnung bietet Unternehmen mehrere Vorteile:

  • Steigerung der Attraktivität: Die Flexibilität und soziale Absicherung fördern die langfristige Bindung von Mitarbeitenden.
  • Einfache Umsetzung: Durch digitale Tools werden administrative Hürden reduziert.
  • Wettbewerbsvorteil: Unternehmen, die solche Modelle frühzeitig implementieren, können sich in einem hart umkämpften Arbeitsmarkt als attraktive Arbeitgeber positionieren.

Warum sollten Unternehmen ein Zeitwertkonto einführen? Dr. Thomas Haßlöcher, Experte für betriebliche Vorsorgelösungen bei PensExpert, beantwortet die wichtigsten Fragen für Arbeitgeber.

Herausforderungen und Lösungsansätze

Die Einführung dieser ganzheitlichen Vorsorgesysteme bedarf eine klaren Struktur und professionellen Begleitung, um bestehende Herausforderungen im Sinne des Unternehmen und der Mitarbeitenden zu lösen.  Dabei entstehen bspw. folgenden Fragen:

  • Wie wird die Umsetzung finanziert?
    Klare Finanzierungsmodelle und ein transparenter Aufbau der Rückdeckung sind entscheidend.
  • Wie motiviert man Mitarbeitende zur Nutzung?
    Eine klare und zielgruppenspezifische Kommunikation ist essenziell, um die Vorteile dieser Modelle zu vermitteln. Interaktive Plattformen und regelmäßige Informationsveranstaltungen können den Mehrwert verdeutlichen.
  • Wie aufwendig ist die Administration?
    Digitale Plattformen, die eine einfache Verwaltung ermöglichen, sind der Schlüssel zur erfolgreichen Umsetzung. Systeme wie PensTec schaffen Transparenz und Effizienz.

Vorsorge – wie gemacht für Ihr Unternehmen.

Falls Sie sich fragen, welche Strategie die richtige für ihre Firma ist – keine Sorge. Wir beraten Sie zielgerichtet und rechtsverbindlich und finden gemeinsam nach sorgfältiger Analyse das Passende für Sie und ihre Mitarbeiter*innen. Damit sich der Prozess und das Handling so angenehm wie möglich für Sie gestalten, gehen wir gerne auf individuelle Bedürfnisse ein, und passen das jeweilige System auf Wunsch darauf an.

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Ausblick: Nachhaltige Lösungen für den demografischen Wandel

Der demografische Wandel und der Fachkräftemangel erfordern von Unternehmen neue Ansätze zur Arbeitszeitgestaltung und sozialen Absicherung. Zeitwertkonten und moderne bAV-Pufferlösungen bieten eine nachhaltige Antwort auf diese Herausforderungen. Sie fördern nicht nur die individuelle Lebensgestaltung, sondern stärken auch die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen.

 

Zukunftsweisende Trends:

  • Digitalisierung: Automatisierte Prozesse und Plattformen werden die Einführung und Verwaltung weiter erleichtern.
  • Anpassungsfähigkeit: Modelle werden zunehmend personalisiert, um die spezifischen Bedürfnisse von Branchen und Belegschaften zu erfüllen.
  • Nachhaltigkeit: Sozial-, Transparenz- sowie Flexibilitätsansätze zur Gestaltung der Lebensarbeitszeit werden stärker in den Arbeitsmarkt einfließen.

Fazit: Der nächste Schritt in der Lebensvorsorge

 

Zeitwertkonten und bAV-Pufferlösung sind mehr als ein Benefit – sie sind ein strategisches Instrument, um den Herausforderungen einer modernen Arbeitswelt zu begegnen. Unternehmen, die diese Modelle implementieren, schaffen nicht nur Mehrwert für ihre Belegschaft, sondern positionieren sich auch als innovative Arbeitgeber.Mit der Unterstützung von PensExpert können Unternehmen diese Modelle effektiv einführen und nachhaltig umsetzen.

 

Lassen Sie sich von unseren Experten beraten und erfahren Sie, wie Zeitwertkonten und Sozialpartnermodelle Ihr Unternehmen voranbringen können. Vereinbaren Sie einen kostenlosen Beratungstermin!

 

 

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