Kapitalanlage für Ihre Vorsorge – Was bedeuten steigende Zinsen oder Inflation für meine Vorsorgeanlage?

Über Jahrzehnte hat sich bewährt, in einer ausgewogenen Kapitalanlage neben Aktienanlagen einen wesentlichen Anteil in Staats- und auch Firmenanleihen zu investieren. Besonders Staatsanleihen gelten als sicherer Hafen in stürmischen Zeiten, wenn Aktien aufgrund von Rezessionssorgen oder anderen Unsicherheiten korrigieren oder ein Bärenmarkt aufwartet.

Außerdem hat man in Anleihen über Jahrzehnte von stark rückläufigen Zinsen profitiert und stattliche Gewinne bei tiefen Schwankungen erzielt. Und: dank strukturellen Kräften wie Demographie, Verschuldung & Digitalisierung verharrte die Inflation auf historisch tiefen Niveaus.

Nun, die Nominalzinsen sind seit längerem nahe bei Null oder gar negativ. Kapitalgewinne auf Anleihen sind kaum möglich. Dies in einem Umfeld mit global steigenden Inflationsraten, was auch Zinsen wieder steigen lassen könnte. Glaubt man heute dem Markt, ist mit Staatsanleihen in Deutschland in den nächsten 10 Jahren mit einem Kaufkraftverlust von rund 20% zu rechnen, in Großbritannien gar bis zu 30%.

Versicherungen sind gezwungen, einen Großteil der Finanzanlagen in Anleihen zu investieren. Vorsichtig werden bereits jetzt die Versicherten über stark sinkende Renditen informiert und Überschüsse gestrichen.

Für Investoren mit nüchternem und längerfristigem Blick und dazu zählen sich viele aktive, mitten im Erwerbsleben stehende Vorsorgesparer, empfiehlt es sich deshalb, die Gewichtung von Anleihen in der Anlagestrategie auf jenen Teil zu kalibrieren. Vor allem, welchen man für allfällige frühere Bezüge in den nächsten Jahren braucht oder um andere Marktszenarien vorzusehen. Kaufkrafterhalt wird damit aber kaum möglich sein.

Eine langfristige Anlagestrategie sollte darum Kaufkrafterhalt anstreben und nicht auf der Angst vor temporären Schwankungen beruhen.

Bei Aktien als liquide Realwerte bestehen längerfristig bessere Aussichten auf Werterhalt. Gerade Cashflow-starke Qualitätsaktien können auch in einem widrigen Marktumfeld Aktionärswert schaffen. Diese Anlagen helfen beim Kaufkrafterhalt, bringen aber Schwankungen mit sich.

Nicht alle Investoren haben die gleich hohe Schwankungstoleranz. Neben Anleihen können darum die selektive Beimischung von liquiden alternativen Anlagen, Infrastruktur, Immobilienaktien sowie auch von Edelmetallen und Rohstoffen helfen, weitere Renditequellen zu erschließen und ein Portfolio zu stabilisieren.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Investition in Staats- und Firmenanleihen im Bezug auf die heutige Zinspolitik nicht wirklich sinnvoll ist. Aktien haben hingegen eine bessere Aussicht auf einen längeren Werterhalt und sollten daher bei der Geldanlage eher genutzt werden.

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